Hintergrund: Wie Tansanias Bauern von Radiosendungen profitieren
Florian Gitu Kwaslema (links) und sein Vater (rechts) hören Radioprogramme für Landwirte mit einem Solar-Akku-Gerät, das von Farm Radio bereitgestellt wurde. Mehr dazu auch in einem Radio-Beitrag (Radio L, 11.11.24)
Hintergrundtext für die Medien
Der tansanische Farmer Florian Gitu Kwaslema hört heute regelmässig Radio. Haben ihn doch Beiträge über ökologische Landwirtschaft und Agrarökologie so begeistert, dass er seinen Betrieb umgestellt hat. Das ist auch ein Erfolg für den Liechtensteinischen Entwicklungsdienst (LED), der dieses Radio-Projekt gemeinsam mit anderen internationalen Organisationen unterstützt.
Der Bauer Florian Gitu Kwaslema lebt mit seiner Frau und ihren vier Kindern in einem Dorf im Norden von Tansania, einige Autostunden vom nächsten grösseren Ort entfernt. Bis vor wenigen Jahren bestellte er seine Felder auf konventionelle Art: Er kaufte kostspieliges Saatgut von Agrarkonzernen, setzte chemisch-synthetische Pestizide und Kunstdünger ein und hielt dies damals für die einzig richtige Art, Landwirtschaft zu betreiben.
Bis er vor drei Jahren zum ersten Mal eine Radiosendung über nachhaltige Landwirtschaft von Farm Radio International (FRI) anhörte. Fasziniert von diesem Konzept wechselte er kurzentschlossen seine Methode. Er wurde daraufhin Mitglied einer Gruppe von Bäuerinnen und Bauern und begann, die Sendungen regelmässig zu hören. Schrittweise lernte er, seinen Bauernhof auch mit nachhaltigen und biologischen Methoden der Agrarökologie zu bewirtschaften. Seine Gruppe erhielt von FRI ein solarbetriebenes GPS-Radio mit Aufnahmefunktion, so konnten die Mitglieder die Sendungen auch nachhören, falls ihnen gerade die Zeit fehlte. Via SMS reichten sie Fragen ein und erhielten darauf ein Feedback in der nächsten Sendung: eine effiziente Lernmethode.
Der Einsatz hat sich gelohnt
Florian Gitu Kwaslema investierte Zeit, Geld und Mühe – und hat heute Erfolg. Er ging mit gutem Beispiel voran und inspiriert heute andere. Mit Gleichgesinnten seiner Gruppe diskutiert er die Inhalte der Sendungen und testet das Gelernte aus. Heute gewinnt er Saatgut von seinen eigenen Feldern, als Dünger verwendet er den Mist seiner eigenen Kühe. Schädlinge bekämpft er mit biologischen Mitteln. Sein Einkommen ist gestiegen und er kann einen Teil davon in sein Haus investieren. In seiner Nachbarschaft ist er ein gefragter Fachmann – benachbarte Bäuerinnen und Bauern, die den Wandel mitverfolgt haben, kommen und fragen ihn um Rat, wie diese Umstellung zu bewerkstelligen ist.
Mehr über dieses LED-Projekt
Der LED unterstützt dieses Projekt in Tansania seit anfangs 2024. Gemeinsam mit den internationalen Partnern Biovision und Farm Radio International hat der LED dazu beigetragen, dass über 80% der Radiohörerinnen und -hörer schon von agrarökologischen Methoden gehört haben. Momentan sind in dieses Projekt fünf Radiosender mit einer potenziellen Hörereichweite von rund 5 Mio. involviert. Bis 2027 sollen weitere zehn Sender hinzukommen und die Anzahl der für agrarökologische Methoden sensibilisierten Menschen soll sich verdoppeln von heute rund zwei auf mindestens vier Millionen Menschen – und mindestens 1,2 Mio. von ihnen sollen diese agrarökologischen Praktiken auch anwenden, genau wie es Landwirt Florian Gitu Kwaslema heute schon tut. Ein weiteres Ziel ist es auch, ein selbsttragendes Business Modell für Radioprogramme über Agrarökologie zu etablieren.
Bildlegenden (Fotos: Amini Suwedi, mfG von Biovision)
Bild 1: Florian Gitu Kwaslema (links) und sein Vater (rechts) hören Radioprogramme für Landwirte mit einem Solar-Akku-Gerät, das von Farm Radio bereitgestellt wurde. Die Radiosendungen bieten Lektionen und Ratschläge für eine nachhaltige ökologische Landwirtschaft. Mit dem Gerät kann Florian die Sendungen aufzeichnen und später mit anderen Bäuerinnen und Bauern teilen. (Alle Bilder: Amini Suwedi, mfg der Stiftung Biovision)
Weitere Bilder auf Anfrage:
Bild 2: Auch dank Radio-Profis wie Lydia Kishia und den interaktiven Sendungen sind inzwischen Millionen Menschen in Tansania für agrarökologische Methoden sensibilisiert.
Bild 3: Landwirt Florian Gitu Kwaslema erhält dank der Programme Techniken und Ratschläge speziell für den ökologischen Landbau und die Viehzucht. Inzwischen hat er seinen Betrieb erfolgreich auf ökologische Landwirtschaft bzw. agrarökologische Anbaumethoden umgestellt.
Kontakt für die Medien: A. Ospelt, alexandra.ospelt@led.li, (T) +423 222 09 79 oder (M) 782 09 79
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Beitrag im Liechtensteiner Vaterland vom Samstag, den 2.11.24